Stell dir vor, dein Haus brennt. Deine Fotos, wichtigen Dokumente, Erinnerungen – alles weg. Jetzt überleg mal: Was wäre schlimmer? Der Verlust deiner aktuellen Rechnungen oder der Familienfotos von vor 20 Jahren? Beides ist schmerzhaft, aber aus unterschiedlichen Gründen. Genau so ist es mit Daten. Cloud-Backups und Archive sind wie Feuerlöscher und Safe – sie haben unterschiedliche Zwecke, aber du brauchst beides, um wirklich sicher zu sein.
Was ist ein Cloud-Backup?
Ein Cloud-Backup ist wie eine digitale Lebensversicherung für deine aktuellen Daten. Es sichert regelmäßig deine Dateien, damit du sie im Notfall – sei es durch Ransomware, Hardware-Ausfall oder menschliches Versehen – schnell wiederherstellen kannst. Stell es dir wie einen Schnappschuss deines Systems vor, den du jederzeit zurückholen kannst.
Wie funktionieren Cloud-Backups?
Moderne Backup-Lösungen arbeiten oft inkrementell. Das heißt, sie speichern nicht jedes Mal alles neu, sondern nur die Änderungen seit dem letzten Backup. Das spart Zeit und Speicherplatz. Einige Anbieter wie Backblaze oder Carbonite verschlüsseln die Daten zusätzlich, bevor sie in die Cloud wandern – Sicherheit first!
Was ist ein Archiv?
Ein Archiv ist kein Backup. Klingt simpel, aber viele verwechseln die beiden. Ein Archiv ist wie eine digitale Bibliothek: Hier landen Daten, die du nicht täglich brauchst, aber aufbewahren musst – sei es aus Compliance-Gründen oder einfach aus Sentimentalität. Steuerunterrichten nach zehn Jahren? Hochschul-Arbeiten von vor 15 Jahren? All das gehört ins Archiv, nicht ins Backup.
Der große Unterschied: Zugriff vs. Wiederherstellung
Backups sind für den schnellen Zugriff da, Archive für die Langzeitaufbewahrung. Wenn dein Laptop crasht, willst du sofort deine letzten Projekte zurück. Aber suchst du wirklich jeden Tag nach Mails von 2010? Eben.
Warum reicht ein Backup nicht aus?
Weil Backups nicht für die Ewigkeit gemacht sind. Die meisten Lösungen rotieren Daten nach einiger Zeit aus – aus gutem Grund. Stell dir vor, du müsstest jedes Mal, wenn du ein Backup wiederherstellst, auch fünf Jahre alte temporäre Dateien durchwühlen. Chaos pur!
Die Kostenfrage
Backups in der Cloud zu speichern, ist oft teurer als Archivierung. Warum? Weil du schnellen Zugriff bezahlst. Bei Archiven geht es um günstige, langfristige Speicherung. AWS Glacier oder Azure Archive Storage sind dafür optimiert – günstig, aber mit längeren Zugriffszeiten.
Compliance und rechtliche Anforderungen
Je nach Branche musst du Daten jahrelang aufbewahren. Ein Backup, das alle 30 Tage überschrieben wird, hilft dir da nicht weiter. Archive hingegen können automatisch Retention Policies (Aufbewahrungsrichtlinien) umsetzen – kein Mensch muss dran denken.
Beispiel Gesundheitswesen
Patientendaten müssen oft 10+ Jahre gespeichert werden. Ein reines Backup-System wäre hier nicht nur unpraktisch, sondern sogar illegal.
Die Gefahr der Datenflut
Unternehmen erstellen heute mehr Daten denn je – aber 60% davon sind „kalte“ Daten, die kaum genutzt werden. Wenn du alles in dein Backup packst, wird es langsam, unübersichtlich und teuer. Archivierung filtert das Wichtige vom Ballast.
Wie sieht eine gute Strategie aus?
- Backups für operative Daten (täglich/wöchentlich)
- Archive für alles, was du behalten musst, aber selten brauchst
- Löschen (ja, auch das gehört dazu!) für alles, was weder noch ist
Technische Unterschiede
Backups sind oft in voller Dateistruktur wiederherstellbar. Archive packen Daten manchmal in spezielle Formate (wie .tar oder .zip), um Platz zu sparen. Bei Backups ist die Wiederherstellungsgeschwindigkeit entscheidend, bei Archiven die Speicherdichte.
Verschlüsselung: Bei beiden ein Muss
Egal ob Backup oder Archiv – unverschlüsselte Daten in der Cloud sind wie ein Haus mit offener Tür. Moderne Lösungen setzen auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Typische Fehler und wie du sie vermeidest
Fehler 1: Alles in ein Backup packen
Lösung: Definiere klar, was archiviert und was gesichert wird
Fehler 2: Keine Tests durchführen
Lösung: Probiere regelmäßig aus, ob du Daten wirklich zurückholen kannst
Fehler 3: Keine Retention Policy
Lösung: Leg fest, wie lange was gespeichert wird – sonst wird’s teuer
Hybridlösungen: Das Beste aus beiden Welten
Einige Anbieter wie Wasabi kombinieren Backup- und Archiv-Funktionen. Das kann sinnvoll sein – aber Vorsicht: Ein Tool, das alles kann, macht nicht immer alles gut. Manchmal sind getrennte Systeme die bessere Wahl.
Kostenbeispiel: AWS S3 vs. Glacier
- S3 (Backup): ~0,023 $/GB/Monat (schneller Zugriff)
- Glacier (Archiv): ~0,004 $/GB/Monat (Zugriff dauert Stunden)
Bei 10 TB Daten macht das über 200 $ Unterschied – im Monat!
Zukunftstrends
KI wird zunehmend helfen, Daten automatisch zu klassifizieren. Stell dir vor, dein System erkennt selbst, was ins Backup gehört und was archiviert werden kann. Einige Tools wie Veeam arbeiten bereits daran.
Die Rolle der Blockchain
Für besonders kritische Archive experimentieren einige Firmen mit Blockchain-basierter Verifizierung – so kann nach Jahren noch bewiesen werden, dass ein Dokument nicht manipuliert wurde.
Praxis-Tipp: So startest du durch
- Inventur machen: Welche Daten hast du überhaupt?
- Kategorisieren: Was ist aktiv, was ist Archiv?
- Tools wählen: Backup (z.B. Acronis) + Archiv (z.B. AWS Glacier)
- Automatisieren: Kein Mensch soll manuell Daten verschieben müssen
- Überprüfen: Einmal im Jahr checken, ob alles noch passt
Fazit: Sicherheit ist kein Zufall
Backups sind dein Feuerlöscher, Archive dein Safe. Beide schützen dich – aber vor unterschiedlichen Gefahren. In einer Welt, wo Daten die neue Währung sind, kannst du es dir nicht leisten, nur halb abgesichert zu sein. Also: Backup einrichten, Archiv nicht vergessen, und dann kannst du beruhigt schlafen. Denn wie heißt es so schön? Es gibt zwei Arten von Menschen: Die, die Backups machen, und die, die noch welche machen werden. Zu welcher Gruppe willst du gehören?
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