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Microsoft hat mit der Einführung von Exchange Server Subscription Edition (SE) eine klare Botschaft gesendet: On-Premises-Exchange hat noch eine Zukunft – aber nur für diejenigen, die bereit sind, sich an ein neues Lizenzmodell zu binden. Gleichzeitig drängt Microsoft mit Cloud-Lösungen wie Exchange Online unaufhörlich in Richtung Abonnement-Modell. Die Frage ist also: Sollten Unternehmen jetzt auf Exchange SE umsteigen oder endgültig in die Cloud migrieren?

Was ist Exchange SE und warum wurde es eingeführt?

Exchange SE ist kein komplett neues Produkt, sondern im Grunde eine modernisierte Version von Exchange Server SE 2025 mit einem entscheidenden Unterschied: Es folgt einem Abonnement-basierten Lizenzmodell. Microsoft positioniert es als „evergreen“-Produkt, das kontinuierlich aktualisiert wird, ohne dass große Versionssprünge nötig sind 1.

Warum das Ganze? Weil Microsoft einerseits die Bedürfnisse von Unternehmen anerkennt, die aus Compliance-, Sicherheits- oder Datenresidenzgründen On-Premises-Lösungen brauchen. Andererseits will das Unternehmen sicherstellen, dass selbst diese Kunden in ein vorhersehbares, wiederkehrendes Einnahmemodell eingebunden werden 10.

Die wichtigsten Änderungen im Vergleich zu Exchange 2025

Technisch gesehen ist Exchange SE RTM (Release to Manufacturing) fast identisch mit Exchange 2019 CU15. Es gibt keine neuen Features, keine Active Directory-Schemaänderungen und keine geänderten Systemvoraussetzungen 1. Die wesentlichen Unterschiede sind:

  • Lizenzmodell: Keine Perpetual-Lizenzen mehr – nur noch Abonnements oder Lizenzen mit aktiver Software Assurance (SA).
  • Support-Lebenszyklus: Exchange SE folgt der Modern Lifecycle Policy, was bedeutet, dass es keine festen End-of-Support-Daten mehr gibt – solange man aktuell bleibt 1.
  • Zukünftige Updates: Ab CU2 (geplant für Ende 2026) wird Exchange SE keine Koexistenz mit älteren Versionen mehr erlauben 8.

Die zwei Upgrade-Pfade: Einfach oder komplex?

Der einfache Weg: In-Place-Upgrade von Exchange 2019

Wenn Sie bereits Exchange 2019 CU14 oder CU15 einsetzen, ist der Wechsel zu Exchange SE relativ unkompliziert. Das Upgrade verläuft ähnlich wie die Installation eines kumulativen Updates – bestehende Postfächer und Konfigurationen bleiben erhalten 15.

Der komplexe Weg: Legacy-Upgrade von Exchange 2016

Für Unternehmen, die noch Exchange 2016 nutzen, wird es komplizierter. Hier müssen Sie zunächst auf Exchange 2019 aktualisieren, bevor Sie auf Exchange SE wechseln können. Das bedeutet:

  1. Neue Server bereitstellen (Windows Server 2022/2025 + Exchange 2019 CU15).
  2. Postfächer migrieren (kein direkter In-Place-Upgrade möglich).
  3. Alte Server dekommissionieren 58.

Ein zeitaufwändiger Prozess, der sorgfältige Planung erfordert – besonders, weil Microsoft den Support für Exchange 2016 und 2019 am 14. Oktober 2025 einstellt 2.

Die Lizenzfrage: Was kostet Exchange SE wirklich?

Hier wird es für viele Unternehmen kritisch. Microsoft hat die Preise für On-Premises-Server im Juli 2025 um 10% erhöht, und die Kosten für Client Access Licenses (CALs) sind sogar noch stärker gestiegen 10.

Für Exchange SE gibt es zwei Lizenzierungsoptionen:

  • Cloud-Abonnements (z. B. Microsoft 365 E3/E5): Diese Lizenzen decken auch die Nutzung von Exchange SE ab.
  • On-Premises-Lizenzen mit Software Assurance (SA): Erforderlich, wenn keine Cloud-Lizenzen vorhanden sind 8.

Für Hybrid-Umgebungen bietet Microsoft weiterhin eine kostenlose Hybrid-Server-Lizenz an – allerdings nur, wenn der Server ausschließlich für Verwaltungsaufgaben genutzt wird 7.

Die Cloud-Alternative: Exchange Online vs. Google Workspace

Während Exchange SE die On-Premises-Option verlängert, drängt Microsoft gleichzeitig stark in Richtung Cloud. Exchange Online (Teil von Microsoft 365) bietet einige klare Vorteile:

  • Keine Serverwartung: Microsoft kümmert sich um Updates, Patches und Sicherheit.
  • Skalierbarkeit: Keine Hardware-Planung mehr – Kapazitäten lassen sich flexibel anpassen.
  • Integration mit Microsoft 365: Nahtlose Zusammenarbeit mit Teams, SharePoint und OneDrive 11.

Aber es gibt auch Herausforderungen:

  • Kontinuierliche Kosten: Abonnements summieren sich über die Jahre.
  • Migration komplexer Umgebungen: Große Unternehmen benötigen oft eine sorgfältige Phasenplanung.
  • Datenresidenz: Nicht alle Unternehmen dürfen oder wollen Daten in der Cloud speichern 11.

Und dann ist da noch Google Workspace, das sich als kostengünstigere Alternative positioniert – allerdings mit Trade-offs bei der Integration in bestehende Microsoft-Infrastrukturen 11.

Sicherheitsrisiken: Was passiert, wenn Sie nicht upgraden?

Ab Oktober 2025 erhalten Exchange 2016/2019 keine Sicherheitsupdates mehr. Microsoft bietet zwar ein Extended Security Update (ESU)-Programm an, das bis April 2026 läuft, aber:

  • Es ist teuer (kostenpflichtig pro Server).
  • Es gibt keine Garantie, dass überhaupt Updates veröffentlicht werden.
  • Nach April 2026 ist endgültig Schluss 2.

Unternehmen, die danach noch alte Versionen betreiben, setzen sich enormen Risiken aus:

  • Cyberangriffe: Ungepatchte Sicherheitslücken sind ein Einfallstor für Ransomware.
  • Compliance-Probleme: Viele Vorschriften verlangen unterstützte Software.
  • Betriebsunterbrechungen: Ohne Microsoft-Support wird jedes Problem teuer 911.

Die Entscheidung: Bleiben oder gehen?

Wann Exchange SE die bessere Wahl ist

  • Strikte Compliance-Anforderungen: Einige Branchen (z. B. Finanzen, Behörden) benötigen On-Premises-Lösungen.
  • Hybrid-Szenarien: Unternehmen, die langfristig einen Mix aus Cloud und On-Premises planen.
  • Bestehende Investitionen: Wenn bereits moderne Server-Infrastrukturen vorhanden sind 57.

Wann die Cloud sinnvoller ist

  • Kosteneffizienz: Cloud-Lösungen reduzieren Hardware- und Wartungskosten.
  • Skalierbarkeit: Schnelle Anpassung an Wachstum oder Schwankungen.
  • Modern Workplace: Unternehmen, die voll auf Microsoft 365 oder Google Workspace setzen 11.

Fazit: Eine strategische Weichenstellung

Exchange SE ist Microsofts Versuch, On-Premises-Kunden im Ökosystem zu halten – aber mit klarer Richtung: Abonnements und Cloud-Integration. Die Entscheidung zwischen Exchange SE und Cloud-Migration hängt von Faktoren wie Compliance, Kosten, bestehender Infrastruktur und langfristiger IT-Strategie ab.

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